Viel wurde im Vorfeld des Riesenslaloms in Saalbach-Hinterglemm über das Rennen geschrieben. Es ging um Rekorde, um Serien, um Geschichte. Viel Druck und viel zu verarbeiten, selbst für einen 26-jährigen, der scheinbar schon alles in seinem Leben gesehen hat und der insbesondere im Riesenslalom scheinbar unbezwingbar schien. Ob all das letztlich der Grund war für das Ausscheiden im zweiten Lauf nach Laufbestzeit, kann niemand sagen – vermutlich nicht einmal Marco selbst.
Was die Skiwelt aber in Erinnerung behalten wird, ist die unfassbare Leistung, welche Marco Odermatt in der Saison 23/24 auch im Riesenslalom ablieferte. In neun von zehn Rennen stand er zuoberst auf dem Podest. Die 900 Punkte sind unerreicht, ebenso die Gewinnquote von 90%. Selbst Grössen wie Marcel Hirscher oder Hermann Maier kamen nie über 75%. Was letztlich bleibt, sind viele Emotionen und trotz Enttäuschung im ersten Moment auch ganz viel Stolz auf das, was seit dem ersten offiziellen Rennen in Val d’Isère alles erreicht wurde. Seit Einführung der neuen Weltcup-Punktergel hat kein Athlet eine Disziplin dermassen dominiert.
In den nächsten Tagen wird sich zeigen, ob Marco Odermatt Ski-Hostorie schreiben kann. Er führt sowohl im Abfahrts- als auch im Super G Weltcup, und so winken zwei weitere Kristallkugeln neben der Disziplinenwertung und dem Gesamtweltcup. Auch das wäre ein Ereignis historischen Ausmasses. Ob sich das Ganze im weissen Schnee oder am grünen Tisch entscheiden wird, werden die nächsten rund 48 Stunden zeigen. Dann soll Klarheit darüber herrschen, ob die Witterungsbedingungen respektive die Piste weitere Rennen zulassen. Zu wünschen wäre es allen Athleten. Angesichts der von Absagen stark betroffenen Saison würde es aber auch nicht verwundern, wenn nicht nur das erste Rennen der Saison (Sölden), sondern auch das letzte der Saison (Abfahrt am Sonntag) den Wetterkapriolen zum Opfer fallen würde.
