Mit vier Podestplätzen in vier Rennen aus Nordamerika zurückzukehren, fühlt sich grossartig an. Alle fünf gefahrenen Rennen dieser Saison konnte ich bisher auf dem Podest beenden. Von einem solchen Saisonbeginn hätte ich nicht zu träumen gewagt.
Am Samstag fuhr ich in Beaver Creek auf mein erstes Abfahrtspodest, nur sechs Hundertstel hinter Aleksander Aamodt Kilde, nachdem ich im vergangenen Jahr nach einem Fehler noch Rang 15 belegte. Es ist mir bis auf einen Fehler – ich war im Steilhang sehr direkt unterwegs und habe da bei den zwei Doppeltoren einen leichten Schlag erwischt – eine sehr gute Fahrt am Limit gelungen. Nach fünf zweiten Plätzen in den Weltcup-Abfahrten und einem dritten Rang wäre nun der erste Abfahrtssieg langsam fällig. Zumal ich im Speed-Bereich in dieser Saison noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht habe. Mit dem zweiten Platz in dieser sehr schwierigen Abfahrt bin ich dennoch mehr als zufrieden. Ein Podestplatz ist immer grossartig. Die vergangenen Tage und Wochen haben – nicht zuletzt auch nach dem schrecklichen Sturz von Mauro – gezeigt, wie sehr wir uns immer wieder am Limit bewegen.
Beim gestrigen Super-G spürte ich dann bereits am Start, dass ich an diesem Tag nicht ganz bei 100 Prozent bin. Die vergangenen Wochen in Nordamerika haben körperlich und mental ihre Spuren hinterlassen. Einerseits waren da die Verschiebungen innerhalb und zwischen den beiden Ländern, dann aber auch die Höhe – der Start der Birds of Prey in Beaver Creek liegt auf rund 3’300 Meter über Meer –, sowie die wechselnden Witterungsbedingungen mit den Rennabsagen. An einem solchen Tag gehe ich instinktiv nicht ganz an mein Limit. Diesem Gefühl zu folgen, ist sehr wichtig, um Unfälle zu vermeiden. Dass es dennoch zu einer solchen Fahrt und einem weiteren Podestplatz gereicht hat, ist grossartig. Das fünfte Podest in meinem fünften Rennen – davon zwei Siege – selbst ich bin da ein wenig sprachlos, dies gibt mir viel Vertrauen für den Rest der Saison.
Nun geht es zurück nach Europa, wo am kommenden Samstag in Val d’Isère bereits wieder ein Riesenslalom auf dem Programm steht.
