schneetraining2021Marco Odermatt kommt durchnässt von TV-Aufnahmen auf dem Vierwaldstättersee zurück an den Bootssteg in Luzern. Dunkle Gewitterwolken stehen am Himmel und es regnet in Strömen. Eine verregnete erste Sommerhälfte liegt hinter uns und in diesen Tagen steht der Nidwaldner bereits wieder auf den Skiern auf dem Gletscher in Saas Fee. Im Sommerinterview äussert sich der Gesamtweltcupzweite der vergangenen Saison zum Stand der Vorbereitung, seinem neuen Hauptsponsor, dem Reiz des Schneetrainings mitten im Sommer und den Olympischen Spielen.  

Marco Odermatt, freut man sich als Athlet mitten im Sommer auf das erste Schneetraining?

Marco Odermatt: Freuen ist vielleicht zu viel gesagt, wenn man mitten im Sommer wieder in die Skischuhe steigt. Aber sobald man dann wieder auf dem Schnee steht, kommt die Freude zurück.

Nach dem Abschluss der Wintersaison folgte die Auszeichnung zum Nidwaldner Sportler des Jahres. Bedeuten Dir solche Ehrungen nach all den Erfolgen der vergangenen Saison noch etwas oder ist dies eine reine Pflichtübung?

Marco Odermatt: Diese Ehrung mit dem Nidwaldner Sportpreis hat mich sehr gefreut. Ich fühle mich mit meiner Heimat ja sehr verbunden und vertrete diesen Kanton gerne als Botschafter über die Landesgrenzen hinaus. Es ehrt mich, dass meine Leistung in meinem Wohnkanton Anerkennung findet.   

schneetraining2021Mit Red Bull hast Du seit diesem Frühling einen neuen Hauptsponsor. Wie waren die Reaktionen aus Deinem Umfeld?

Marco Odermatt: Als Athlet ist man mit den sportlichen Aktivitäten von Red Bull vertraut und verfolgt diese interessiert. Die erfolgreichsten Skisport-Athletinnen und -Athleten der vergangenen Jahre waren meist in irgendeiner Weise mit Red Bull verbunden. Ich fühle mich geehrt, dass ich als erster Schweizer Alpin-Fahrer mit dem Red Bull-Helm in die neue Saison starten werde. Aber man muss das Ganze auch ein wenig relativieren. Red Bull gehörte bereits zuvor zu meinen Premium Sponsoren. In meinem unmittelbaren Umfeld habe ich ansonsten keine Wechsel vorgenommen. Ich vertraue weiterhin auf meine langjährige Schweizer Skimarke Stöckli und auch sonst starte ich mit meinem bewährten Team in die neue Saison. Es wird nicht einfach alles anders durch diesen neuen Sponsor. Dieser Vertragsabschluss mit Red Bull ist aber sicherlich eine Auszeichnung für alle Beteiligten, nicht zuletzt auch für mein Management, mit dem ich nun bereits seit über fünf Jahren erfolgreich zusammenarbeite.

Es wurde in den Medien viel darüber spekuliert, wie viel der neue Vertrag wert sein soll. Was bedeutet dieser neue Vertrag in finanzieller Hinsicht?

Marco Odermatt: In erster Linie ist dieser neue Vertrag eine Anerkennung für meine grossen Leistungen der Saison 2020/21. Der ausschlaggebende Punkt war für mich das Gesamtpaket, das Red Bull den Athletinnen und Athleten bieten kann. Für mich steht der sportliche Erfolg an erster Stelle. Ich habe in der vergangenen Saison erlebt, welche Details an der Leistungsspitze letztlich den Ausschlag geben können. Da geht es um kleine Puzzle-Teile. Entsprechend war Red Bull für mich, mit all seinen Möglichkeiten wie dem Trainingscenter, den Trainingspisten, der Logistik oder der Betreuung, die logische Wahl. Allgemein habe ich gemeinsam mit meinem Management in den vergangenen Jahren ein stabiles Haus an Ausrüster- und Partnerverträgen aufgebaut. Es gibt entsprechend über den Hauptsponsor hinaus weitere treue Partner, die mich seit vielen Jahren stark unterstützen und mich fördern. Mit Waldis Tresore AG ist ein weiterer Partner vor Kurzem dazu gestossen. Auch im Sponsoring-Bereich gilt es stets, das grosse Ganze im Auge zu behalten. Die richtige Wahl zu treffen, passende Partner zu finden, mit Weitblick hinsichtlich meiner sportlichen Ziele und über meine Karriere hinaus. Hier sind wir auf einem sehr erfolgreichen Weg, wofür ich meinem Umfeld und Partnern, natürlich sehr dankbar bin. 

Mit Red Bull hast Du einen österreichischen Hauptsponsor, Dein Gruppentrainer Helmut Krug kommt aus dem Tirol, Dein langjähriger Servicemann, Chris Lödler, kommt aus Lech / Vorarlberg, Dein sehr erfahrener Konditionstrainer Kurt Kothbauer ist Oberösterreicher und Dein Manager, Michael Schiendorfer hat österreichische Wurzeln und unterstützt im Management mit Katharina Liensberger einer der grössten Skihoffnungen Österreichs. Müssen wir bald einen Nationenwechsel von Dir befürchten?

Marco Odermatt: Ich habe viel Sympathien für Österreich und grossen Respekt vor der professionellen Arbeit des österreichischen Skiverbands. Bei aller Sympathie: Ein Nationenwechsel kommt alleine aufgrund meines Dialekts nicht in Frage (lacht). 

seefeld2021 1Wie ist das bisherige Sommertraining verlaufen?

Marco Odermatt: Ich fühle mich sehr gut. Ich konnte seit längerem im Sommertraining wieder einmal völlig beschwerde- resp. verletzungsfrei trainieren und habe in den vergangenen Wochen mit meinem Konditionstrainer, Kurt Kothbauer, welcher für unsere GS-Gruppe von Swiss Ski zuständig ist, sehr gut und intensiv gearbeitet. Ende Juni waren wir auch gemeinsam eine Woche in Salzburg, wo wir im Red Bull Trainingsleistungszentrum in Thalgau bei Salzburg einige intensive Trainingseinheiten absolviert haben. Nun stehen bereits wieder die ersten Schneetrainings auf dem Programm. Ich habe generell noch einmal an Kraft zugelegt und mich physisch weiterentwickelt und schaue allgemein sehr zuversichtlich auf die kommende Saison. 

Was ist das Besondere an diesem Trainingsleistungszentrum von Red Bull in Thalgau?

Marco Odermatt: Es ist sicherlich die Atmosphäre und der Spirit, welche das Ganze besonders machen. Das Zentrum mutet von aussen ziemlich unspektakulär an. Ich habe es erst beinahe nicht gefunden. Das Leistungsdiagnostik- und Trainingszentrum befindet sich in einer ehemaligen Fabrik mit dazugehöriger umgebauter Scheune. Im Innern spürt man als Athlet aber sofort, dass die Leute vor Ort Experten sind und alles auf den sportlichen Erfolg ausgerichtet ist. Mit Robert Trenkwalder, dem Leiter des Athletes Special Projects-Team, habe ich bei Red Bull auch eine ausgewiesene Kapazität als Ansprechpartner für Fragen und Wünsche meinerseits. Robert war bei meinen ersten Trainings im Zentrum auch dabei. Thomas Dressen und Henrik Kristoffersen waren gleichzeitig ebenfalls vor Ort, ausserdem noch viele weitere Spitzenathleten aus anderen Sportarten. Der Austausch mit diesen Athleten ist natürlich wertvoll. Schliesslich war der Abstecher nach Österreich eine willkommene Abwechslung im harten Trainingsalltag im Sommer. 

f1 2021Für Abwechslung sorgte zum Abschluss der Trainingswoche auch der Besuch in der Boxengasse am Formel 1-Rennen in der Steiermark, das ja auch von einem Red Bull Fahrer gewonnen wurde…

Marco Odermatt: Solche Erlebnisse gehören sicherlich zu den Höhepunkten. Das Teamwork in der Boxengasse war sehr beeindruckend. Wie beim Skisport arbeiten auch in der Formel 1 viele Hände und Köpfe vor und hinter den Kulissen mit. Der Erfolg eines Einzelsportlers ist immer auch der Erfolg eines ganzen Teams. 

Im Herbst erscheint kurz vor dem Saisonstart in Sölden eine von Red Bull produzierte Dok-Sendung über Loïc Meillard und Dich, die auf allen Red Bull-Kanälen, SRF und auch Netflix ausgestrahlt wird. Was müssen wir uns darunter vorstellen?

Marco Odermatt: Dies war eine sehr interessante Erfahrung. Mit der Weltnummer 4 und 2 stehen mit Loïc und mir zwei Schweizer Alpinfahrer im Zentrum dieses Dokumentarfilms. Dies ist sicherlich sehr positiv für den Schweizer Skirennsport und auch ein Zeichen der Anerkennung für die erfolgreiche Arbeit von Swiss Ski. So trainieren wir in der gleichen Riesenslalom-Gruppe und sind auch neben der Piste befreundet. Ich freue mich auf diesen Film. Die Crew hat uns die vergangene Saison begleitet. Ich habe diesen bislang auch noch nicht zu Gesicht bekommen. Ich bin sehr gespannt.

Eben bist Du anlässlich eines Medientags für SRF TV-Aufnahmen mit dem Brett über den stürmischen Vierwaldstättersee gesurft. Das sah sehr professionell aus. Das Element Wasser scheint Dir allgemein zu behagen – sowohl in flüssiger wie auch in kristalliner Form?

vierwaldstaettersee2021 1Marco Odermatt: Ich bin am Vierwaldstättersee aufgewachsen und der Wassersport ist eine weitere Leidenschaft von mir. Inzwischen habe ich auch erfolgreich die Bootsprüfung bestanden. Wann immer ich im Sommer Zeit finde, nutze ich dies für die eine andere Aktivität am Wasser. Da passt es gut, dass ich mit Vita Bad auch einen Premium Partner habe, der die schönsten Pools baut und mich und meine Skiclubkollegin Andrea Ellenberger mit viel Herz unterstützt. Nun fehlt mir nur noch ein geeignetes Haus um den Vita Bad-Pool herum (lacht). 

Du hast Andrea Ellenberger angesprochen. Vor der Saison standet Ihr den Medien an den Ufern des Vierwaldstättersees vor der neuen Saison noch gemeinsam für Fragen und Antworten zur Verfügung. Dann hat sich Andrea vor Weihnachten sehr unglücklich am Knie verletzt und fiel verletzungsbedingt die restliche Saison aus. Verfolgt man das Schicksal der anderen Athleten oder ist man während der Saison als Athlet so in einem Tunnel, dass man alles ausblendet?

Marco Odermatt: Natürlich nimmt man Anteil am Schicksal und den Verletzungen der Kolleginnen und Kollegen. Als Athlet weiss man, was eine solche Verletzung bedeutet. Bei Andrea ist es ein spezieller Fall. Je vertrauter man mit jemandem ist, desto näher geht einem eine solche Verletzung. Wir kennen uns seit der Kindheit, sind mehr oder weniger gemeinsam in den Nachwuchsteams der Region und im Skiclub Hergiswil gross geworden. Diese Beziehung reicht weit über den Sport hinaus. 

Du hast es angesprochen, der Skiclub Hergiswil ist eine grosse Talentschmiede und hat mit Dir, Andrea und Reto Schmidiger mehrere Weltcup-Fahrer hervorgebracht. Was ist das Erfolgsrezept?

Marco Odermatt: Mein Vater (lacht). Nein, im Ernst, Andrea, Reto und ich kennen uns seit der Kindheit und mein Vater, Walti, wie auch Retos Vater, Paul Schmidiger, haben damals als Vorstandsmitglieder des Skiclubs Hergiswil die Begabtenförderung ins Leben gerufen, eine Institution, die Schule und Training von jungen Athletinnen und Athleten besser koordiniert. Beide haben uns stark gefördert. Es zeigt wie wichtig diese Grundlagenarbeit in den örtlichen Clubs und in den regionalen Verbänden ist. 

Die Welt blickte zuletzt auf die Olympischen Spiele in Tokyo, nächsten Frühling stehen die Olympischen Winterspiele auf dem Programm. Wie gross ist Deine Vorfreude?

Marco Odermatt: Die Olympischen Spiele sind für mich derzeit gedanklich noch weit entfernt. Ich habe als Kind nie davon geträumt, Olympiasieger zu werden. Mein Ziel war es, die Rennen in Adelboden oder Kitzbühel zu gewinnen. Entsprechend liegen mein Fokus und meine Priorität auch in der kommenden Saison ganz auf dem Weltcup. Je näher die Olympischen Spiele rücken, werden wir dann sehen, inwiefern mich diese Atmosphäre doch noch in den Bann zu ziehen vermag. Letztlich versuche ich die Olympiarennen wie gewöhnliche Rennen anzugehen und mich nicht zu sehr von allem beeindrucken zu lassen. 

 

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